Kürzlich hatte ich einen kurzen Eintrag zum Thema Sketchnoting geschrieben. Der Beitrag bezog sich unter anderem auf einen re:publica-Vortrag zum Thema Sketchnoting, an dessen Ende die Vortragenden auf das Sketchnoting Handbuch und das Sketchnoting Arbeitsbuch von Mike Rohde (auf den ich in ebendiesem Beitrag auch schon verwies) hinweisen. Da ich den Ansatz des Sketchnoting recht interessant finde, habe ich mir die beiden Bücher einmal angeschaut.
Im Folgenden wollte ich daher gerne ein paar Zeilen zu den beiden Büchern schreiben. Dabei konzentriere ich mich allerdings nicht jeweils auf die gesamten Bücher – ich beschränke mich vielmehr auf (m)einen Gesamteindruck der Bücher und einen Fokus darauf, was meine persönlichen “take-aways” waren.
Sketchnoting Handbuch
Gesamteindruck
Das Handbuch hat rund 200 Seiten. Da es aber selbst im Sketchnoting-Style geschrieben ist, hat man es recht schnell durchgelesen. Dabei wird auch gleich der Mehrwert von Sketchnotes augenfällig: Inhalte werden komprimiert, visualisiert und sind so leichter und schneller vom Leser erfassbar.
Insgesamt ist das Buch in 7 übersichtliche Kapitel aufgeteilt. In jedem Kapitel sind zahlreiche Beispiele vorhanden. Die ersten Kapitel konzentrieren sich auf die Vorteile und den Prozess des Sketchnoting sowie auf unterschiedliche Sketchnote-Typen/-Strukturen. Vor allem im letzten Kapitel des Buches gibt es dann einige Zeichenübungen (gegenständlich und typografisch), so dass man sich gleich selbst ausprobieren kann. Zu guter Letzt enthält das Buch dann noch einige Tipps zu geeigneten Arbeitsmaterialien für das Sketchnoting (Notizbücher, Stifte und Digitales).
Persönliche Take-Aways
Was habe ich für mich selbst als Kernpunkte aus dem Handbuch mitgenommen? In Kurznotation:
- Die Sketchnoting-Technik konzentriert sich auf das Erfassen der großen Ideen, satt viele Details notieren zu wollen und sich dabei in Verästelungen zu verlieren
- Sketchnotes sind damit eher visuelle Landkarten (d.h. zweckmäßige Navigationshilfen bzgl. Informationen) – gleichzeitig sind sie dabei natürlich nicht das Land selbst in allen seinen Details (was Repräsentationen ja nie sind, aber lassen wir das an dieser Stelle..)
- Es geht um Ideen, nicht Kunst: d.h. es spielt nur eine Rolle, dass man in der Sketchnote erkennen kann, worum es geht bzw. dass eben ein Sachverhalt visuell kondensiert wird. Ob die Zeichnung selbst dabei gut oder schlecht ist, spielt keine Rolle
- Die meisten dieser Ideen lassen sich mit grafischen Grundelementen darstellen: Kreis, Quadrat, Dreieck, Linie und Punkt
Sketchnote Arbeitsbuch
Gesamteindruck
Das Arbeitsbuch hat einen ähnlichem Umfang und Stil wie das Handbuch und ist in 9 Kapitel eingeteilt. Im ersten Kapitel werden nochmals die Grundlagen des Handbuches in kondensierter Form wiederholt. Die aufbauenden Kapitel stellen dann jeweils gewissermaßen Spezialanwendungen des Sketchnoting dar. So gibt es jeweils ein eigenes Kapitel zu den Anwendungsfällen
- Ideenfindung
- Ideenmapping
- Planen
- Dokumentieren
- Reisejournaling
- Kulinarisches bzw. Ernährung/Lebensmittel
- Medien(Handlungen)
Die jeweiligen Kapitel werden von zahlreichen Arbeitsblättern begleitet. Das Buch schließt mit einem letzten Kapitel mit Tipps und Techniken für Fortgeschrittene. Für mich persönlich was das Arbeitsbuch intensiver in der Durcharbeit, da es deutlich mehr Detailhinweise enthält als das doch eher grundlagenorientiertere Handbuch.
Value Add: Dem Arbeitsbuch liegt noch ein Gutschein-Code für eine Education-Video Plattform bei, auf der sich zu jedem Kapitel zusätzliche Videos zum Thema von Mike Rohde finden – sehr cool!
Persönliche Take-Aways
Das Arbeitsbuch verdeutlicht mit den Vertiefungskapiteln – welche wohl letztlich exemplarisch sind und noch um andere Anwendungsfälle erweitert werden könnten – dass sich die Technik des Sketchnoting in einer Vielzahl von Kontexten sinnvoll einsetzen lässt. Wie ich jedoch schon in meinem (oben verlinkten) letzten Post zum Sketchnoting bemerkt habe, wird sich die Technik natürlich nicht für jeglichen Zweck eigenen. So kann es durchaus sein, dass sich zum Ideenmapping eine klassische MindMap manchmal besser eignet. Oder dass Planungen sinnvoller mit einem ToDo-Programm oder Projektmanagement-Techniken umsetzbar sind. Oder eben auch nicht. Der Anwender wird hier selbst abwägen müssen, ob eine Sketchnote oder eine andere Form der Notierung geeigneter erscheint.
Fazit
Letztlich sind für jemanden, der sich für die Idee des Sketchnoting insgesamt interessiert, sicher beide Bücher sehr interessant. Während das Handbuch eher Grundlagen vermittelt, konzentriert sich das Arbeitsbuch auf speziellere Anwendungsfälle – die wohl allerdings in sämtlichen Sphären wie Studium, Beruf, Familie oder Hobby vorkommen dürften. Letztlich sehe ich das Arbeitsbuch gleichzeitig nicht als auf diese ‘Spezialanwendungen’ beschränkt, sondern vielmehr als Ideenfundus, der darauf wartet, in unterschiedlichste Kontexte eingebunden zu werden.
Ich persönlich werde in Zukunft einmal damit spielen, sketchnoteartige Notizen in Präsentationen einzubinden oder Techniken aus dem Sketchnoting zur Ideenfindung, -mapping und -planung mit anderen Verfahren zu kombinieren.