An unterschiedlichen Stellen hier auf dem Blog habe ich bereits von Sketchnoting und den damit verbundenen Möglichkeiten geschrieben (bspw. hier oder hier). Ich selbst bin kein völlig überzeugter Fan dieser Technik, da ich einen Großteil meiner Notizen im wissenschaftlichen Bereich anfertige – und da sind Sketchnotes nur bedingt geeignet. Dennoch bediene ich mich, seit ich mich mit dieser Technik befasst habe, doch häufiger einmal visueller Elemente in meinen Notizen. Um diese zu erstellen – oder zunächst auch einmal zu üben – sind ein Grundstock an passenden Produkten kein Fehler.
Auf der Suche nach sinnvollen Materialien zum Visuellen Notieren, bin ich auf die Auswahl von Neuland gekommen und habe von der Firma – ein großes Dankeschön an dieser Stelle – freundlicherweise ein Set aus Skizzenbüchern und Markern zum Ausprobieren zusammengestellt bekommen, welches ich hier gerne besprochen möchte.
(Disclaimer: Ich wurde von Neuland für diese Review nicht bezahlt und bin zudem bestrebt, meine ehrliche Meinung zu den Produkten zu äußern).
Starten wir mit den Skizzenbüchern.
Das erste Skizzenbuch, welches ich von Neuland beigelegt bekam, ist das bikablo sketchbook. Das Skizzenbuch kostet rund 25 € und es handelt sich dabei im Grunde um ein 65-seitiges Skizzenbuch (A4 quer, Dot-Grid Punktlinierung) in Kombination mit einem Übungsbuch zum Erlernen einer Technik Visuellen Notierens. Das selbe Skizzenbuch gibt es für knapp die Hälfte des Preises auch mit lediglich reinweißen Seiten – also ohne Punktlinierung und die bikablo-Elemente.
Ohne mich in der Tiefe in die bikablo-Technik eingearbeitet zu haben, lässt sich auf Grundlage dessen was in besagtem Skizzenbuch steht doch sagen, dass es sich dabei im Grunde um eine Visualisierungstechnik handelt, die darauf basiert, unterschiedliche Symbole aus Grundformen zusammenzusetzen und als Visualisierungselemente nutzbar zu machen. Diese Zeichentechnik wird über die Seiten des Sketchbooks verteilt (mit vielen freien Seiten zur eigenen Verfügung dazwischen) erklärt und eingeübt.
Es geht bei der bikablo-Technik letztlich darum, sich ein “visuelles Vokabular” aus Piktogrammen aufzubauen, welches dann eben im Sketchnoting oder sonst beim Anfertigen von Notizen verwendet werden kann. Was sich dazu am unteren Rand einer jeden Seite des Sketchbook befindet ist ein “Spickzettel” und Ideengeber einer Vielzahl an Icons, von denen man sich inspirieren lassen und an denen man üben kann.
Persönlich finde ich 25 € für ein Skizzenbuch nicht wenig, aber ich denke man muss doch sehen, dass es ein Übungsbuch ist, bei dem man die doch schon gut angeleiteten Übungen und Inhalte eben mit bezahlt. Als Blanko-Skizzenbuch bekommt man das Ganze dann auch für die Hälfte des Preises. Und das finde ich einen guten Preis, denn das Skizzenbuch und die Papierqualität sind schon sehr gut. Dazu aber unten noch mehr.
Das zweite Skizzenbuch, das Neuland beigelegt hat, ist ein mySketchbook. Dieses Skizzenbuch ist ebenfalls ein Querformat (22,5 x 16,2 cm) mit 20 Blatt 160 g/qm naturweißem Skizzenpapier und kostet knapp 7 €. Mit dieser Größe bietet sich das Skizzenbuch vor allem für das Mitnehmen und mobile Skizzieren an, wie ich finde, denn es passt mit der Größe in jede Laptop- oder Aktentasche ohne viel Platz wegzunehmen. Sehr praktisch dazu ist der gimmeFive+1 Stifthalter – dieses sehr stabile Gummiband hält für rund 5 € bis zu sechs Stifte mobil sofort einsatzbereit. Sehr praktisch also für einen Outliner und ein paar Marker für Schattierungen und Farbelemente. Das Band passt mit etwas Mühe auch auf die schwarzen Skizzenbücher oben. Man muss es dazu kräftig dehnen, aber es passt (irgendwie).
Auch dieses Skizzenbuch ist spiralgebunden und lässt sich somit einmal gänzlich umgeschlagen flach auf Tisch oder Schoß legen. Auch hier finde ich wieder die Papierqualität sehr gut und den Preis durchaus angemessen. Vor allem zusammen mit dem Stifteband wirklich ein super Begleiter für’s mobile Skizzieren.
Damit zu den Stiften.
Die SketchOne Fineliner kommen in einem Set in den Strichstärken 0.1, 0.3, 0.5 und 0.7 in einer eigenen Hülle und kosten unter 9 €. Die Abstufung der Strichstärken ist sinnvoll, denn (wie nachher unten noch zu sehen sein wird) so ist wirklich für jeden denkbaren Einsatzzweck ein Stift vorhanden – zumindest was das Erstellen von Konturen oder Text angeht. Die Fineliner enthalten wasserfeste Pigmenttinte, d.h. die so erstellten Konturen können problemlos mit Markern koloriert werden ohne dass diese dabei verwischen würden.
Ein schneller Blick auf den Clip der Fineliner verrät dem geübten Auge auch gleich deren Herkunft – und die spricht ja durchaus für Qualität. Der Clou an dieser Zusammenstellung hier ist allerdings auch die Verpackung. Dies zu zeigen ist mir daher gleich noch ein paar Extra-Bilder wert.
Man öffnet die Verpackung also wie hier gezeigt…
…legt diese entsprechend nach hinten um – und der findige Leser ahnt es schon…
…fertig ist der mobile Stifthalter und alle vier Strichstärken stehen jederzeit zugänglich. Sehr geschickt!
Zum Kolorieren, aber auch zum Outlining, eignet sich hervorragend der fineOne ArtMarker mit Pinselspitze, den mir Neuland hier im Farbset B6 beigelegt hat. Kostenpunkt: unter 19 € für ein Set aus 13 Stiften mit Pinselspitze aus flexiblem Nylon. Wieder ein sehr fairer Preis, muss ich sagen – knapp 1,50 €/Stift!
Und so sieht so eine Pinselspitze aus der Nähe aus. Recht lang und super flexibel. Fast wirklich wie ein Pinsel. Die Spitze schreibt sich extrem weich, kann bei ganz leichten Druck fast gänzlich umgelegt werden und erlaubt damit eine sehr breite Linienvariation von sehr fein bis flächenfüllend – und richtet sich hinterher wieder kerzengerade auf.
So sieht die Pinselspitze im direkten Vergleich mit dem fineOne Outliner mit Rundspitze aus.
Und damit zum Test der Marker und Stifte auf den Skizzenbüchern
In der Zusammenschau aller Stifte und Marker im bikablo-Skizzenbuch sieht man schön, wofür die einzelnen Fineliner sich im Verwendungszweck anbieten. Bei diesen, ebenso wie beim ArtMarker mit Pinselspitze ist auch schon die Linienvariation bei je unterschiedlich aufgewendetem Druck ersichtlich. Die Farben des ArtMarker sind sehr knallig, das gefällt mir. Sie tragen aber auch wirklich eine gute Portion Farbe aus. Man sieht bei der gelben Farbfläche schon auf diesem Bild leicht, dass das Papier doch feucht wird.
Auf der Gegenseite ist dann die durch die Feuchtigkeit der Tinte hervorgerufene Papierwölbung deutlich zu sehen – kein Problem für dieses Skizzenbuch hier, aber ein solches Skizzenbuch ist für die Verwendung der Marker in jedem Fall zu empfehlen. Ein Moleskine oder ähnliches kommt mit ein paar sanften und feinen Streichen der ArtMarker gerade so noch klar. Ein etwas beherzterer Farbauftrag blutet allerdings voll durch.
Die Farben der ArtMarker sind wie gesagt sehr kräftig, was ich toll finde. Auch Überlagern sie schön. Die Marker in Kombination mit dem Skizzenbuch federn leicht zu den Seiten hin aus. Wenn man Naß in Naß geht ist es noch etwas stärker. Da Sketchnotes aber im Regelfall weder Kunstwerke noch Zeichnungen mit architektonischer Genauigkeit sind (und es normal auch nicht sein müssen), finde ich das nicht weiter schlimm.
Zum Abschluss noch ein Überblick über das Farbspektrum des Sets B6.
Fazit
Ich finde das Set – genau wie hier vorgestellt – absolut super und man hat wirklich alles beisammen, was man für einen Start in die Welt des Visuellen Notierens gebrauchen kann. Fineliner und ArtMarker mit einer breiten Linienvariation, die nicht ineinander verlaufen und schön kräftig sind. Dazu ein großes Skizzenbuch zum Erlernen und sich Ausprobieren und ein kleineres für die mobile Verwendung auf einer Konferenz oder in einer Vorlesung. Das alles zu einem – wie ich finde – durchaus fairen Preis je Einzelprodukt.