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(Feld-)Notizen anfertigen mit dem JustMobile AluPen Digital: Ein Test

 

Hintergrund zum Testbericht

Als erklärter Fan der Welt der Bücher und des Schreibens (und damit auch als Liebhaber von Schreibgeräten und Notizbüchern aller Art) bin ich tendenziell eher angetan von gedruckten Büchern als von deren elektronischen Geschwistern – ähnlich geht mir das beim Schreiben.

Nun muss ich in meinem Alltag recht viel Lesen und Schreiben; und da sind die für mich schöneren Wege (sprich: gedrucktes Wort und Handschrift) nicht unbedingt auch die praktischeren. eBooks und digitale Notizen haben hier durchaus ihre Vorteile was Weiterverarbeitbarkeit, Effizienz und ähnliches angeht. Abseits der privat-romantischen Verklärung suche ich daher für meine professionellen Engagements immer wieder nach für mich funktionierenden Wegen der Digitalisierung. Dabei habe ich mir für die unterschiedlichsten Zwecke durchaus gut funktionierende ‘digitale Welten’ aufgebaut – nur was das Anfertigen digitaler Notizen angeht, wenn man gerade nicht direkt vor dem Rechner sitzt, bin ich noch nicht so recht fündig geworden.

Nun gibt es ja die unterschiedlichsten Möglichkeiten, was das Anfertigen von digitalen Notizen angeht. Man kann  beispielsweise einfach Apps auf dem Smartphone verwenden, was auch ganz gut funktioniert, so man nicht umfassender Schreiben oder Zeichnen möchte – da stoßen Applikationen wie Evernote oder ähnliches doch bald an ihre Grenzen. Alternativ kann man Smartpens mit (meist speziell dafür vorgesehenen) entsprechenden Notizbüchern verwenden, die das Geschriebene und Gezeichnete dann quasi als Bilddatei digitalisieren – wie beispielsweise den Livescribe 3. Ein solcher liegt bei mir hier in der Schublade und wartet noch darauf, ausprobiert zu werden. Sobald ich dazu komme, schreibe ich dazu ebenso noch einen persönlichen Eindruck.

Ein weiterer Weg ist natürlich das Schreiben auf Tablets bzw. dafür vorgesehen Apps. Hierzu nimmt man idealerweise einen Stylus, denn der Finger als Eingabegerät eignet sich dafür nicht sonderlich gut.  Ich habe nun einmal diesen Weg zu beschreiten versucht und dazu den AluPen Digital von JustMobile (Kostenpunkt rund 50€) in Verbindung mit meinem iPad mini ausprobiert. Mal sehen, ob das ein gangbarer Weg für mich wird, mein professionelles Anfertigen von Notizen für Forschung und andere Zwecke damit langfristig in die Welt des Digitalen zu überführen.

Testbericht zum AluPen Digital von JustMobile

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Der JustMobile-Stylus macht direkt nach dem Auspacken einen sehr hochwertigen Eindruck. Aus Alu und Kunststoff gefertigt macht er einen stabilen Eindruck und hat durch die eingelegte AAA-Batterie auch ein angenehmes Gewicht in der Hand, was den wertigen Eindruck nochmals verstärkt. Auch das minimalistische Industriedesign finde ich sehr ansprechend.

Da der AluPen Digital eine nur 1,8 mm schmale kugelschreibermäßige Kunsstoffspitze hat, benötigt er ebendiese Stromversorgung durch die Batterie. Diese versorgt den Pen mit einer schwachen elektrischen Ladung, welche dem iPad bei Berührung technisch vorgaukelt, dass eine bestimmte ‘Strichbreite’ auf das Display ‘auftrifft’. Dies ist eine technische Voraussetzung für das Funktionieren eines so schmalen Stylus (und gleichzeitig auch der Grund für die schwammigen, breiteren Gummispitzen bei vielen günstigen Stiften ohne Stromversorgung). Nach 3 Minuten ohne Aktivität geht der Stift praktischerweise automatisch in den Sleep-Mode, aus dem man ihn durch Drehen des Kopfes (die Stiftspitze ist zum Schutz versenkbar) wieder aufwecken kann. Der AluPen lässt sich mit den meisten gängigen iPad-Apps ohne Bluetooth-Paarung nutzen. Hier ein paar Eindrücke von dem Stylus:

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In der Praxis habe ich den Pen nun einmal mit zwei iPad-Apps etwas näher ausprobiert, die für mich zum Anfertigen von Notizen in Frage kämen (natürlich gibt es noch viele weitere Alternativen – die beiden Testapps sind bei mir allerdings zum einen ohnehin im Einsatz und zählen zum anderen wohl auch zu den Marktführern): Notability und GoodNotes. Da ich hin und wieder ein wenig digital zeichne, habe ich auch die hier üblichen Verdächtigen wie Paper, Sketchbook und ein paar Adobe Apps ein wenig ausprobiert. Der Fokus soll hier aber auf ersteren liegen und dabei vor allem auf der Kombination mit der von mir persönlich benutzten App Notability von Gingerlabs.

Soviel vorweg: Im Großen und Ganzen funktioniert die Sache sehr rund. Dafür, dass man letztlich mit ‘Plastik auf eine Glasscheibe’ schreibt, fühlt sich das Schreiben mit dem Stift schon recht gut an. Für mich persönlich ist das Schreibgefühl auf Pen & Paper aber einfach immer noch unschlagbar.

Der dem JustMobile-Stylus im Netz manchmal nachgesagte Offset (dass ein gezeichneter Strich etwas neben dem Punkt liegt, an dem die Stiftspitze auf das Display trifft) von 1-2 Millimeter konnte von mir zwar reproduziert werden, aber nur, wenn man kostenfreie Notizenapps wie Penultimate oder ähnliche nutzt. Sowohl bei Notability als auch in der Schreibprobe in GoodNotes konnte ich kein nennenswertes Offset feststellen. Merke also (auch für das Lesen von Reviews anderer digitaler Schreibgeräte): Die Frage ob Offset oder nicht – und wenn ja, wie viel – hängt nicht nur vom Stylus ab, sondern auch von der mit diesem kombinierten Notizen-App.

Auch die Scheibgeschwindigkeit, mit der ich mit dem Stylus vorpreschen kann, ist ausgezeichnet – hängt aber auch hier wieder von der App ab. Wie oben schon erwähnt: verwendet man beispielsweise eine App wie Penultimate, dann hinkt der Stift bei etwas schnellerem Arbeiten gewissermaßen mit der Anfertigung der Striche auf dem Screen hinterher oder es kommen Auslassungen vor. Nicht so bei Notability oder Goodnotes. Das in diesen beiden Apps weiterhin zur Verfügung stehende ‘Zoomfenster’, in das im Regelfall hineingeschrieben wird, lässt mit dem AluPen Digital für meinen Geschmack ein sehr genaues und flottes Arbeiten zu. Unten einmal eine Schreibprobe, die ich in Notability zu Testzwecken angefertigt habe:

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Ein Anwendungstest in Notability

Fazit

Der AluPen Digital ist ein sehr ordentlicher Allround-Stylus für Schreiben und Zeichnen auf Touchdisplays. Die Präzision ist – wenn man die richtige App verwendet – exzellent für einen Pen in dieser Preisklasse. Die Handhabung durch die entfallende Notwendigkeit von BlueTooth-Paarung ist simpel und daher ohne große Eingewöhnung.

Damit taugt der Pen für meine Verwendungszwecke (das Anfertigen von Feldnotizen in der Forschung und sonstige umfassende Notierungen) im Prinzip aus technischer Sicht fast uneingeschränkt. Es lassen sich damit durchaus sehr geschickt schnelle Skizzen und dazugehörige handschriftliche Notizen anfertigen. Natürlich lässt sich der Stift zudem genau wie der Finger auch als sonstiges Eingabegerät nutzen.

Zum extensiven Notieren werden der Pen und ich allerdings wohl (zunächst noch) nicht die besten Freunde. Das hat allerdings – soviel muss zur Verteidigung des Stiftes gesagt sein – weniger mit dessen technischer Eignung zu tun, als vielmehr mit meinen persönlichen Vorlieben. Für den Moment sind mir vom Schreibgefühl her einfach die analogen Techniken, d.h. gutes Schreibgerät und hochwertiges Papier, noch deutlich lieber.

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Mein – nach wie vor – favorisiertes Notizen-Setup: Hochwertiges Schreibgerät und Notizbuch

Sollte ich von solchen Notizen dann Digitalisierungen benötigen, funktionieren für mich persönlich Scanner-Apps sehr gut – ich verwende beispielsweise sehr gerne Scanbot, denn diese App erfasst das zu scannende Dokument automatisch und lädt sodann auf Wunsch gleich auf ein verbundenes Dropbox-Konto hoch.

Nichtsdestoweniger: Sowohl der AluPen Digital als auch Notability haben ihren Charme und sind sehr praktisch – schon alleine dadurch, dass alles digital ist, man quasi einen Füller, Zeichenstift und Textmarker gleichzeitig in der Hand hält und sich situativ für kariertes, liniertes oder blanko ‘Papier’ entscheiden kann. Von der Möglichkeit Multimedia in die Notizen einzubinden ganz zu Schweigen. Ich werde die hier besprochene Kombination daher in Zukunft weiterhin hin und wieder einmal in meine Workflows einbinden und schauen, ob sich meine Notierpräferenzen langfristig verschieben – oder auch nicht.

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